Neuer stellvertretender Ortsbrandmeister gewählt

Die Harsefelder Feuerwehr hat sich für Marcus Hinrichs entschieden.

Es war einer der spannendsten Programmpunkte der diesjährigen Jahresversammlung im Feuerwehrhaus Auf der Herde. Drei Bewerber für diesen Posten gab es diesem Abend. Marcus Hinrichs setzte sich im zweiten Wahlgang gegen seine beiden Mitstreiter durch. Er wird Ende Oktober die Nachfolge des bisherigen Stellvertreter Jörn Wandke antreten, der dieses Amt von 2011 bis 2023 bekleidete und nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung stand.

Marcus Hinrichs begann seine Feuerwehrlaufbahn vor 40 Jahren in der Jugendfeuerwehr Suurhusen in der Nähe von Emden. Über die Stationen Feuerwehr Suurhusen, Feuerwehr Grünendeich, kam der 50- jährige Familienvater und Airbusingenieur 2005 zur Feuerwehr Harsefeld. Seit 2000 ist er Gruppenführer und seit 2023 Zugführer. Bisher war er in verschiedenen Funktionen eingesetzt: Gruppenführer der Dekontaminationseinheit des Landkreises Süd, Gruppenführer der Drohneneinheit der FF Harsefeld. Gefahrgutbeauftragter der Samtgemeindefeuerwehr.

Mit 82 Feuerwehrleuten und Gästen war der Aufenthaltsraum bis auf den letzten Platz besetzt. Ortsbrandmeister (OBM) Matthias Strasdas konnte unter den Gästen den Kreisbrandmeister Peter Winter, Gemeindebrandmeister Heiko Wachlin, und seinen Stellvertreter Uwe Heins, Ehrengemeindebrandmeister W. Lühring, Ehrenortsbrandmeister H.-H. Wohlers, Bürgermeisterin Susanne de Bruijn und Vertreten der Polizei, DLRG und DRK begrüßen.  

In seinem Rückblick legte der OBM eine beeindruckende Bilanz vor: Die Einsatzzahlen haben sich verdoppelt und stiegen auf 219. Die aufgewendete Zeit für die Einsätze hat sich etwa verdreifacht, und stieg von 2544 auf 7021 Stunden. Zusammen mit den Dienststunden und Lehrgängen stieg die Gesamtstundenzahl auf 20.797. Eine enorme Energieleistung der Harsefelder Feuerwehr. Die entstandenen Schäden bezifferte er auf 2,6 Mio. € und die erhaltenen Werte auf 10,3 Mio.€.

Der stellvertretende Ortsbrandmeister Jörn Wandke erläuterte einige besondere Einsätze, wie den Brand einer Biogasanlage in Kakerbeck, das Großfeuer auf dem Gelände der Firma Viebrock oder die Überprüfung einer feuchten Stelle im Garten, die ein Hausbesitzerin gemeldet hatte. Zu vielen überörtlichen Einsätzen wurde die Harsefelder Drehleiter angefordert, häufig zur Unterstützung des Rettungsdienstes, um Patienten aus oberen Stockwerken zu transportieren. Weiter berichtete er von schweren Verkehrsunfällen, bei denen Personen in stundenlanger Kleinarbeit aus den Wracks befreit werden mussten.

Der OBM berichtete im weiteren Verlauf seines Jahresberichtes über die Mitgliederentwicklung in der Ortswehr, und verabschiedete einige Funktionsträger: Unter Ihnen Thorsten Bruns, 1990 aus Buxtehude nach Harsefeld gewechselt, der aus gesundheitlichen Gründen in die Altersabteilung wechselt. Bruns war viele Jahre als Zugführer der Wehr tätig und leitete die Funkausbildung. Johann Böker wird als Zugführer verabschiedet. Viele hundert Einsätze leitete er und verfügte damit über eine enorme Einsatzerfahrung.

„Es vergeht kein Tag, an dem Johann nicht im Gerätehaus zu finden ist,“ lobte OBM Strasdas seinen Zugführer für den Einsatzbereitschaft. Er hofft, auf eine weitere langjährige Zusammenarbeit mit Böker als Gerätewart.

In einem ausführlichen Bericht setzt sich der OBM mit der Lage der Feuerwehr Harsefeld auseinander. Er spricht alle Themen an und spart auch nicht mit Kritik, zum Beispiel die Situation an den Landesfeuerwehrschulen. Für ihn ist das Gerätehaus nicht nur ein Unterstellplatz für Feuerwehrautos, sondern auch ein Arbeitsplatz.

Kreisbrandmeister Peter Winter freute sich darüber, dass Veranstaltungen endlich wieder in dieser Form stattfinden können. Auch er ärgert sich über die Feuerwehrschulen, bezeichnet sie sogar als schlimm. Zurzeit werden nur 33% der beantragten Lehrgänge zugeteilt. Weiter stehen Mitbürger bei ihm in der Kritik, die nicht einen kleinen Ast eben auf die Seite ziehen, sondern sofort die Feuerwehr anrufen. Sein Dank geht an die ungebrochene Einsatzbereitschaft jedes Einzelnen im Landkreis, ohne die hätten die 3600 Einsätze im vergangenen Jahr nicht bearbeitet werden können.

Fleckens Bürgermeisterin Susanne de Bruijn lobt die enorme Leistung der Freiwilligen aus Harsefeld und bedankt sich bei ihren Familien ohne sie wäre das alles nicht möglich. Sie überbringt die Grüße von Rat und Verwaltung und lobt die gute Zusammenarbeit. Eine besondere Herausforderung so de Bruijn seien neue Auflagen der Feuerwehrunfallkasse, auf die man immer wieder reagieren müsse. So sei zum Beispiel das neue Hygiene Konzept mit reichlich Umbauarbeiten und enormen Kosten verbunden.

Ortsbrandmeister Strasdas hatte noch einen Marathon von Ehrungen und Beförderungen zu erledigen, bevor er kurz nach Mitternacht die Sitzung schliesen konnte.

(Bericht u. Bilder: G. Kachmann)